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Freitag, 29. März 2013

Shincha Shimoyama 2012

 Heute möchte ich eine bereits im TeeTalk veröffentlichte Verkostung - diesmal mit Bildern - nachreichen.

Hierbei handelt es sich um einen japanischen Grüntee - Shincha Shimoyama von TeeGschwendner.
Wie ich mir von Gero habe sagen lassen, handelt es sich nicht um einen Sencha, sondern einen Gyokuro aus der ersten Plückung 2012.

Setup für die Teesession

Der Tee besitzt eine wunderbare dunkelgrüne Farbe und schimmernde lange, dünne Blätter. Allein schon dieser Geruch: Spinat und Alge, total süß. Das macht definitiv Lust auf mehr.




Zubereitet habe ich ihn hier mit einer etwas höherer Dosierung, als ich es im Normalfall bei Senchas tue, aber Gyokuro untypisch.

Erster Aufguss bei 60°C. Und dieser Duft nach Alge und Spinat intesiviert sich, mir läuft schon richtig das Wasser im Mund zusammen. Nach 2 Minuten habe ich einen leuchtend grünen, klaren Tee in der Tasse. Nun bin ich schon etwas verdutzt, ich schmecke Umami, obwohl ich die Dosierung des Tees so niedrig gewählt habe.. Wow! Außerdem schlägt sich ein dezenter Algengeschmack nieder. Begleited wird dieser von einem Hauch leichter, angenehmer Süße und einer fantastischen Fruchtnote.. Pfirsich?


erster Aufguss

Zweiter Aufguss und 65°C, 45 Sekunden. Der Tee ist nun leicht getrübt, was mich jedoch nicht weiter stört. Nun schmecke ich kein Umami mehr, jeodch fällt mir nun etwas ganz anderes auf. Zitronengeschmack und leichte, prickelnde Säure. Der Algengeschmack ist jedoch geblieben und dieser fantastische Fruchtgeschmack intensiviert sich.


zweiter Aufguss - die Trübe ist nich sonderlich gut erkennbar

Der dritte Aufguss (Ich will mehr!!), 70°C und eine Minuten Ziehzeit. Nun wieder eine schön klare Tasse. Ich dachte mehr, als ich ohnehin schon aus dem Tee herausbekommen habe, ist nicht mehr möglich. Doch ich habe mich geirrt! Der Tee ist nun sagenhaft süß und nun bin ich mir sicher, das muss Pfirsich sein! Der Algengeschmack tritt nur noch leicht im Hintergrund auf und die Säure aus dem zweiten Aufguss ist verschwunden. Nun hat man wirklich das Gefühl einen Pfirsich in der Tasse zu haben, aber nicht nur den.. Verschieden Fruchnoten tanzen auf meiner Zunge.

dritter Aufguss


Nun der 4. Aufguss, weiterhin 70°C und 90 Sekunden ziehen lassen. Und siehe da, der Tee ist immernoch so wunderbar süß. Von Geschmacksverlust ist immernoch nichts zu finden. Eher das Gegenteil. Obwohl das Algenaroma nun nicht mehr herauszuschmecken ist erinnert mich der Tee jetzt etwas an einen Milky Oolong. Dieses mundfüllende Gefühl von Milch ist einfach toll.

Wasser für den vierten Aufguss

 
Fünfter und letzter Aufguss, 75°C und wieder 2 Minuten Ziehzeit. Ich bin mir sicher, da wäre noch einer, vielleicht sogar zwei gegangen, aber irgendwann muss Schluss sein. Geschmacklich immernoch überzeugend, doch nun verliert der Tee an Komplexität. Fruchtig ist er zwar noch, jedoch lässt sich da nichts mehr eindeutig herausschmecken. Auch dieses mundfüllende Gefühl verliert trotz der noch vorhandenen "Milchigkeit" an Intensität. Jedoch ist die sagenhafte Süße seit dem 3. Aufguss nahezu konstant geblieben.

nasses Blattgut










 

Montag, 25. März 2013

Ein besonderer Golden Yunnan

Nachdem ich gerne über meine Teeerlebnisse berichte habe ich mich entschlossen einen Blog zu eröffnen. Hier werde ich nun  meine Eindrücke über - teils nur für mich - besondere Tees, Erfahrungen damit, oder einfach Allgemeines zu diesem Thema niederschreiben.

Beginnen möchte ich mit einem meiner Meinung nach außergewöhnlichen Yunnan Schwarztee. Diesen habe ich nun schon seit Längerem, trinke ihn auch fast täglich und bin immer wieder aufs Neue begeistert und teilweise erstaunt, was dieser Tee zu bieten hat.

Dabei handelt es sich um diesen Golden Yunnan vom Teehändler meines Vertrauens.



Der Duft der Teeblätter lässt eindeutig einen Honiggeschmack erahnen und erinnert an diverse Früchte. Zubereitet wird er in meiner Yixing Kanne, die ich extra für chinesische Schwarztees verwende. Im Normalfall lasse ich ihn 3 Minuten ziehen und bekomme einen extrem süßen, fruchtigen Tee mit intensiven Honig- und noch intensiveren Schokoladennoten, der nicht mal einen Ansatz von Bitterkeit aufweist und den ganzen Mund einnimmt, tolles Gefühl.




Erhöhe ich die Ziehzeit jedoch um nur wenige Sekunden (10-30), zeigt der Tee ein ganz anderes Gesicht. Die Süße tritt zurück, Honig bleibt jedoch und Schokolade verabschiedet sich. Dafür kommt ein starker Malzgeschmack begleitet von dezenter und angenehmer Bitternis hinzu. Selbst eine viertel Stunde nach dem Trinken ist dieses adstringierende Gefühl immernoch da.

Was mich an diesem Tee vorallem verblüfft hat, war, dass man ihn in dieser Preisklasse - 4,20€/ 100g - zweimal ohne großartigen Geschmacksverlust aufgießen kann. Zudem bin ich es von anderen billigeren Yunnan Schwartees nicht gewohnt, einen so milden und schokaladigen Geschmack herauszuholen.