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Donnerstag, 5. September 2013

Sakura-No Shincha

Wenn ich die Gelegenheit habe in München zu sein, statte ich üblicherweise dem ein oder anderen Teeladen einen Besuch ab. Zuerst musste ich unbedingt einem Tipp aus dem teetalk nachgehen und dem Tushita Teehaus einen Besuch abstatten. Wie sich heraus gestellt hat wahrlich eine kleine Perle. Dort bekommt man bei angenehmen Ambiente guten Tee in traditionellem Geschirr direkt serviert und kann diesen nach Belieben erneut aufgießen. Ein wirklich schönes Stübchen, da man vorallem die Gelegenheit hat neben dem dort servierten Tee, auch wünderschönes Zubehör zu ergattern. Danach musste ich unbedingt im Teahouse vorbeischauen. Dort lässt sich wirklich immer ein kleiner Schatz finden. Diesmal konnte ich einem wirklich tollen Shincha nicht widerstehen. Nach dem Kauf bot sich die Gelegenheit diesen Tee im englischen Garten bei wunderbarem Sonnenschein, direkt beim japanischen Teehaus zu verköstigen.

Bei besagtem Tee handelt es sich um den Sakura-No Shincha: Moe von der Familie Matsumoto, welche beim Anbau auf jegliche Pflanzenschutzmittel verzichtet. Da für diesen Tee nur die feinsten Blätter verarbeitet werden, wird nur eine kleine Menge ins Ausland exportiert.

Farbspiel der Blätter - sehr schöne Verpackung

Das trockene Blatt tendiert zwischen dunklem und hellen Grün und weißt deutlich mehr Bruch auf, als ich es von anderen Shinchas kenne. Es duftet wunderbar fruchtig, leichte Zitrusanklänge steigen in meine Nase - genau das verstärkt sich zunehmend in der vorgewärmten Shiboridashi.

Garten des japanischen Teehauses im Hintergrund

 Der erste Aufguss zeigt sich mit einem wunderschönem, zart leuchtendem Grün. Die Bezeichnung Moe , mit welcher die Farbe der jungen Triebe, aus denen dieser Tee hergestellt wird, beschrieben wird, spiegelt sich wunderbar in der Farbe des Aufgusses wieder. Genau das ist auch mein erster Eindruck des Geschmacks. Leichte Buttrigkeit, begleitet von einer im Hintergrund präsenten Umaminote. Das ganze wird unterstrichen von einer fantastisch-erfrischenden Süße, die mich an Apfelkompott denken lässt. Jedoch kommt dieser Shincha auffällig kräftig daher.. Ob das wohl an dem hohen Bruchanteil liegen mag?

Im zweiten Aufguss findet sich ein satteres, tiefes Hellgrün. Beim ersten Schluck wird mein kompletter Mundraum von einer anregenden und erfrischenden Astringenz eingenommen, welche jedoch kaum länger als eine Sekunde anhält. Diese wird sofort von einer zunehmend schweren Süße abgelöst. Auch mein Eindruck von Äpfeln und Kompott macht sich nun noch besser bemerkbar. Für mich sehr verblüffend, dass ein Tee aus der Vorpflückung so ausdrucksstark ist.

Moe 萌 - junge, helle Blätter & fast gleichfarbiger Aufguss

Auch der dritte Aufguss bringt diese wunderbare Süße mit sich und gibt einem das Gefühl in einen Apfel zu beißen, der jedoch kaum säuerlichen Geschmack aufweißt.

Fazit: Erst bei den letzten beiden Aufgüssen kommt der Tee viel mehr wie ein Shincha rüber. Nun wird er viel spritziger, angenehm leicht, einfach nicht mehr so kräftig, was aber einen wirklich tollen Schluss hervor bringt. Für mich ist dies kein gewöhnlicher Shincha, der auch tiefbedämpften (fukamushi) Senchas im Geschmack durch seine wahnsinnig tolle Intensität sehr nahe kommt. Auch bei nicht allzu hoher Dosierung bringt er vier bis fünf tolle Aufgüsse mit sich und verliert dabei keines Wegs an Reiz.

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